Liebes Tagebuch…

by Balix

Du denkst, es ist in den 19 Tagen Quarantäne noch nichts Spannendes passiert, bist aber zu cool für ein Tagebuch? Dem ist nicht so! Du wirst staunen, was dein Alltag alles so hergibt! Mithilfe deines einzigartigen Tagebuchs kannst du dich später an all die Dinge erinnern, die du in deiner Isolation erlebt hast. Ich zeige dir mit ein paar einfachen Tricks, wie du deinen Tagebucheintrag optimal gestalten kannst. Verwende auch deine eigenen Ideen! Probier’s einfach aus!

Schnell ein Blatt oder ein leeres Heft gezückt und schon kanns losgehen! Zum Schreiben verwende ich am liebsten meine Buntstifte. Am besten beginnst du mit etwas Allgemeinem und greifst dann gleich etwas Spannendes auf, das dir heute passiert ist. Der Anfang «Liebes Tagebuch» ist ein Muss, damit die Filmproduzenten (so ein Tagebuch lässt sich bestimmt teuer verkaufen) gleich wissen, was Sache ist.

 

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Okay, so viel hat sich (bis jetzt!) zuhause noch nicht ereignet. Damit du später beim Wiederdurchlesen nicht einschläfst, erfindest du am besten einfach etwas Cooles und wechselst sogleich den Buntstift.


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Du musst das Ereignis natürlich realistisch darstellen, sonst lässt es sich (falls du dein Tagebuch eines Tages an Hollywood verkaufst) später nicht gut verfilmen. Ein Bär zum Beispiel hält sich auf Bäumen im Wald auf, niemals aber in einem Haus. Mit dem Tipp-Ex lassen sich solche Fehler leicht beheben.

 

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Zur Abwechslung habe ich wieder mal den Buntstift gewechselt. Solltest du unbedingt auch machen! Erfinde als nächstes einen Grund, wieso es zu der Geschichte gekommen ist!

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Okay, du scheinst ja eine ziemlich gute Fantasie zu haben. Aber erkläre die Situation etwas genauer (am besten mit einem edlen Füller in Schnürlischrift) und vergesse nicht: Immer realistisch bleiben! Da während des SoLas ja schon SoLa ist, kannst du zu dem Zeitpunkt gar nichts anderes gemacht haben.


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Nun solltest du noch aufschreiben, wie die Geschichte zu Ende gegangen ist. Und wechsle dabei unbedingt den Stift! Ich bevorzuge für solche Angelegenheiten jeweils meinen Glitzer-Stift.



Ist das wirklich ein gutes Ende? Falls nicht, schwärze die betroffenen Zeilen, um Zeit zu gewinnen, damit du die Gegebenheiten aus einer anderen Perspektive überdenken kannst. Ausserdem geben die geschwärzten Zeilen deinem Tagebuch einen mysteriösen Touch.

 


Um noch etwas extra Zeit und Platz zu gewinnen (damit ich mir ein Ende zu meinen Gunsten überlegen kann), habe ich noch einige zufällige Buchstaben in Morseschrift und einen beliebigen Satz in Steno-Schrift mithilfe eines unleserlichen Stiftes konstruiert. Spätestens jetzt solltest du aber mit dem alternativen Ende deiner Geschichte (und einem neuen Buntstift!) rausrücken!

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Sehr gut! Du bist mit deinem Tagebucheintrag schon fast fertig. Um zum Abschluss noch alle möglichen Spuren auf diesem (möglicherweise) gefälschten Dokument zu verwischen, ist es ratsam, den letzten Teil des Eintrags mithilfe von ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben zu anonymisieren.

Falls du möchtest, kannst du das Tagebuch selbstverständlich auch auf unbestimmte Zeit weiterführen und eigene Ideen auf dem Blatt verwirklichen! Vergiss aber nicht, uns deinen Tagebucheintrag an jedentag@seebuebe.ch zuzusenden, wenn du Lust hast. Wir würden uns sehr darüber freuen!

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